November 2013

Komödie in drei Akten
von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy
Bearbeitung und Regie: Susan Saladin
Aufführungsrechte: Gerhard Pegler Verlag München

Der Zahnarzt Julien Dupont ist ein nicht mehr ganz junger Single. Bei seinen zahlreichen Affären mit meist viel jüngeren Frauen, gibt er vor, verheiratet zu sein, um so seine Freiheit zu bewahren.

Als aber Antonia, seine aktuelle Geliebte, sich aus Liebeskummer umbringen will, ändert sich alles. Er merkt, dass er sich ernsthaft verliebt hat und verspricht ihr, sich schnellstmöglich scheiden zu lassen, um sie zu heiraten. Bevor Antonia einwilligt, will sie sich jedoch persönlich davon überzeugen, dass Juliens vermeintliche Ehefrau mit der Scheidung einverstanden ist.

In der Not überredet Julien seine langjährige treue Sprechstundenhilfe Simone, die scheidungswillige Ehefrau zu spielen und setzt damit eine aberwitzige Kette von Verwicklungen in Gang …

1969 wurde «Die Kaktusblüte» mit Walter Matthau, Ingrid Bergman und Goldie Hawn in den Hauptrollen verfilmt.

Obwohl «Die Kaktusblüte» vor fast 50 Jahren geschrieben wurde, hat das Stück bis heute nichts von seinem Witz und Charme verloren.

Pressestimme

Bestechende «Kaktusblüte»
Mit der schweizerdeutschen Fassung des ehemaligen Broadway-Stücks «Die Kaktusblüte» zeigt das «Theater Gempen» einmal mehr seine Klasse als Laienbühne. Heuer gab es noch mehr Lacher als im letzten Winter.
Thomas Brunschweiler

Obwohl bei der Premiere die Mehrzweckhalle nicht ganz voll geworden war, konnte sich doch niemand über mangelnde Stimmung beklagen. Mit dem Griff nach dem vor fast 50 Jahren geschriebenen Stück hat Susan Saladin einen Volltreffer gelandet. Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere an die Verfimung im Jahr 1969. Damals stand Walter Matthau zusammen mit der reifen Ingrid Bergman und der blutjungen Goldie Hawn vor der Kamera und entlockte als Doktor Julien Winston dem Publikum Lachtränen. In Gempen heisst der Zahnarzt Julien Dupont. Der notorische Schürzenjäger und Single, der sich als verheirateter Ehemann mit drei Kindern ausgibt, bringt sich mit dieser Notlüge in Teufels Küche, als er seine aktuelle Geliebte Antonia heiraten will. Antonia will Juliens Ehefrau kennen lernen, die es ja nicht gibt. Und so schiebt Julien seine Praxishilfe Simone Vilars vor, die Antonia überzeugen soll, dass sie sich gerne von Julien scheiden lassen wolle. Da Simone ihren Chef aber heimlich verehrt, gibt es neue Probleme. Immer aberwitziger werden die Verwicklungen, bis ein unverhofftes Happyend eintritt, das niemand vorhersehen kann.

Hervorragende Ensembleleistung
Heinz Röllin spielt den verlogenen Playboy und Zahnarzt Julien Dupont mit ebenso viel weinerlicher Emotionalität wie witziger Sprachgewandtheit. Sylvia Marcionelli überzeugt als Praxishilfe Simone Vilars mit Kratzbürstigkeit, Resolutheit und zunehmendem Hang zur Ausschweifung. Barbara Balzli mimt Antonia Simonet, die junge Geliebte, mit einem schon fast nervenaufreibenden Helfersyndrom und einem naiven Glauben an das Gute im Menschen. Mattias Messerli spielt den oft freizügig auftreteden Igor Morin mit dem zunehmenden Interesse an seiner Nachbarin. Klaus-Dieter Gronwald darf sich als Norbert Chirac über die Inkonsequenz seines Freundes Julien ärgern. Susan Saladin spielt in kurzen Passagen die aufgebrezelte Madame Durand. Einmal mehr kann Christoph Vögtli brillieren, diesmal in der Rolle des Senor Sanchez. Spanischer Akzent, wilde Blicke und feuriges Temperament – alles stimmt bei ihm, und das Publikum dankte es ihm bei der Premiere mit Zwischenapplaus. Einzig Antoinette Stocker muss wegen der kurzen Auftritte etwas im Schatten des Gesamtensembles bleiben.

Das «Theater Gempen» ist nicht nur geografisch, sondern auch qualitativ ein Eckpfeiler des Theaterlebens im Schwarzbubenland. Das Ensemble hatte im September während vier Tagen eine Intensiv-Probenzeit. Die gute Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Eine Fahrt nach Gempen lohnt sich für alle Freundinnen und Freunde des guten Laientheaters.

Wochenblatt vom 27. November 2013